Um den Freibergsee
Es ist ein bisschen wie bei den Hochzeiten. Location Check ist Pflicht. Man muss sich das Objekt der Begierde mal angeschaut haben bevor man wild drauf los rennt. Das hat sich auch hier wieder bewahrheitet. Ich hatte hier Bilder von einsamen Hütten am See im Kopf. Neblige Stimmungsbilder an einem ruhigen und glatten See.
Pustekuchen. Einsame Hütten gab es. Wasser gab es auch. Aber beides war von gefrorenem Wasser bedeckt. Der See komplett zugefroren. Die Hütten am Ufer standen Hüfthoch im Schnee. Naja. Aufhalten würde mich das nicht. Wenn ich so etwas mal im Kopf habe lasse ich da nur schwer wieder von ab: Ich hatte mir in den Kopf gesetzt zum Sonnenaufgang am Freibergsee zu sein. Und das am 01. Januar 2015.
31. Dezember 2014 – Locationcheck am Freibergsee
Der nette Herr am Kartenschalter des Sessellifts gibt mir nützliche Tipps wie man am Besten an den See kommt. Ich hatte ihn gefragt ob man auch ohne Lift hinkommt. Morgen früh um 6. "Klar" sagt er. "Entweder mit dem Auto oder zu Fuß." Zu Fuß wäre das von der Talstation ca. 45 Minuten Fußmarsch. Plus die Zeit die man um den See braucht. Ich habe versprochen über seinen Vorschlag hier auf dem Blog zu schweigen :)
Mit dem Sessellift gehts in ca. 5 Minuten hoch auf 930m zum Fuß der Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Auch wenn es noch ein bisschen extra kostet mit dem Fahrstuhl auf die Schanze zu fahren. Es lohnt sich in jedem Fall. Ich habe es sogar zweimal getan. Einmal bei Nebel und einmal bei besserer Sicht. Eine wunderschöne Aussicht ist einem auf jedem Fall garantiert.
Auf dem ca. 1 Stunde dauernden Rundweg schaue ich mir alles genau an. Erkunde mögliche Plätze für ein morgendliches Foto. Und so wie es aussieht wird mir nichts übrig bleiben. Ich muss mich am nächsten Morgen durch Hüfthohen Schnee schlagen.
Mit dieser Erkenntnis geht es wieder heim. Schnell noch ein bisschen Feuerwerk fotografieren und dann ab in die Heia.
Die Nacht ist früh zu Ende.
01. Januar 2015 - Neujahrsmorgen
Am Neujahrsmorgen geht es für mich früh los. Nachdem ich am 31.12. schon mal kurz gucken war wie es am Freibergsee so aussieht bin ich am Neujahrsmorgen um 05:30 Uhr aufgestanden. Es hat um die -8 Grad. Recht kuschlig für die Temperaturen des Vortages. Es hat nicht geschneit. Somit gibt es auch keine Auto-Schnee-Befreiung. Sehr gut.
Kein Mensch auf den Straßen. Ein paar Räumfahrzeuge treffe ich. Sonst niemanden. An der Schanze angekommen ist alles ruhig. Ich stapfe durch knarzenden, immer noch recht frischen Schnee, um den See herum. Immer mal wieder zwischendurch bleibe ich stehen und lausche...nichts...kein Geräusch. Wirklich keins. Man kommt sich vor wie in einer schalldichten Kabine. Kein Geräusch. Traumhaft schön. Die Luft ist klirrend kalt. Als ich fast einmal um den See gelaufen bin, angekommen an meinem Ziel, fangen die Vögel schon langsam an zu zwitschern. Die dürfen "Krach" machen :)
Durch ca. 1-1,20m hohen Schnee kämpfe ich mich ans Ufer des Freibergsees. Das gute ist wenn es so kalt ist schmilzt der Schnee nicht so schnell. Auch nicht wenn er an Hose oder Rucksack klebt. Das Licht ist nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte. Dazu muss ich gestehen dass ich selten so früh in den Bergen fotografieren war.
Die Stimmung und das Licht sind trotzdem einmalig. Wer das noch nicht gemacht hat MUSS es unbedingt versuchen. Es ist unbändig schön und jede Sekunde hat sich gelohnt. Früh aufstehen und raus!!!
Mein Lieblingsbild dass an diesem Morgen entstand ist das Titelbild hier im Blogpost (ganz oben). Ein bisschen Nebel ist noch zu sehen. Im Hintergrund die Heini-Klopfer-Schanze. Das Wasser bedeckt von einer dicken Eisschicht.
Ein paar Worte zur Technik
Der kleine Trip nach Oberstdorf war der erste "Härtetest" für die Fuji X100T. Und sie hat ihn mit Bravur bestanden. Alle Bilder hier sind mit der X100T gemacht und mit den VSCO Presets in Lightroom bearbeitet. Die Kamera hat einen 1A Job gemacht und ich gewöhne mich mehr und mehr ans Handling. Fotografiert habe ich die meisten Aufnahmen mit Stativ. Zusätzlich zum Standard Setup der X100T hatte ich den WCL-X100/X100S Weitwinkel Konverter im Einsatz. Das Ding habe ich jetzt in Oberstdorf wirklich lieben gelernt. Die Kamera büßt dadurch nichts an Ihrer Handlichkeit oder ihrem Handling ein. Ich werde dazu noch berichten!